Beispiele kinderfreundlicher Wohnumfelder
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autofreie Siedlung Oberfeld, Ostermundigen

Die Begegnungs- und Spielbereiche in der autofreien Siedlung Oberfeld wurden von Beginn weg bewusst geplant.

Adresse

Lindenweg 12, 3072 Ostermundigen
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Grösse der Siedlung

Anzahl Wohnungen: ca. 100 Wohneinheiten
Anzahl BewohnerInnen: ca. 250 (150 Erwachsene, 100 Kinder)

Struktur/Wohnart

Genossenschaft, Stockwerkeigentum

Architektur

Peter Schürch, Halle 58 Architekten, Bern
Tilman Rösler, Planwerkstatt Architekten, Bern

Baujahr

2013/2014

 
 
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Die Begegnungs- und Spielbereiche in der autofreien Siedlung Oberfeld wurden von Beginn an bewusst geplant.

Trotz oder gerade wegen Verdichtung und Suffizienz beim Wohnen wurde dem gemeinsam nutzbaren Innen- und Aussenraum eine grosse Bedeutung beigemessen. Die Häuser verfügen je nach Bautyp über gemeinsam genutzte Laubengänge oder grosszügige Treppenhäuser, welche zum Spielen, Verweilen und Plaudern einladen. Begegnung und Spiel beginnen an der Wohnungstür und sind nicht auf bestimmte Spielbereiche beschränkt. 

Die spezifischen Spielbereiche sind vielfältig und werden von den Kindern immer wieder anders bespielt. Die unterschiedliche Bodenbeschaffenheit (vom Fallschutzboden über Grasflächen, Mergel bis hin zum Hartbelag) trägt ebenso zur Spielvielfalt bei wie die naturnahe Gestaltung und der Verzicht auf zu viele fix installierte Spielgeräte. Viele Spielbereiche lassen sich beim und durch das Spiel umgestalten. 

So kann der Wall als Pumptrack, für wilde Verfolgungsjagden, als Versteck oder zum ausgiebigen Graben und Bauen benutzt werden. Auf den Spielwiesen stellen fussballbegeisterte Mädchen und Jungen gern die Tore auf, spielen Jugendliche Kubb oder es bildet sich eine lange Warteschlange vor dem Trampolin, das phasenweise aufgestellt wird. Ein teichartig angelegtes Wasserretentionsbecken gibt den Kindern Gelegenheit, sich forschend Kaulquappen, Molchen und Insekten anzunähern, im Sommer wird er zum Badesee und im Winter zur Eisbahn umfunktioniert und ein gedeckter Platz sorgt dafür, dass Kinder auch bei Regen und Sturm länger draussen sein können. 

Anforderungen: Für Begegnung und Spiel konzipiert

 
 
 
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Die verschiedenen Spielbereiche sind für die Kinder gefahrlos zugänglich.

Abgesehen von den Parkplätzen für Besucherinnen und Besucher, welche über eine an die Siedlung angrenzende Spielstrasse erreicht werden, ist der Siedlungsaussenraum autofrei. Bei den an die Siedlung angrenzenden Strassen handelt es sich um Spielstrassen. Deshalb sind die verschiedenen Spielbereiche für die Kinder gefahrlos zugänglich und auch jüngere Kinder können sich auf dem Siedlungsgelände frei und selbständig bewegen.

Anforderungen: Sicher und selbstständig erreichbar

 
 
 
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Der gesamte Planungsprozess beim Bau war geprägt durch die Partizipation der Genossenschaftsmitglieder.

Auch bei der Gestaltung des Siedlungsaussenraums konnten die Bewohnerinnen und Bewohner mitwirken. Gemeinsam mit dem Landschaftsarchitekten wurden Lösungen entwickelt, die auf die Bedürfnisse der kleinen und grossen Bewohnerinnen und Bewohner zugeschnitten sind.

Die Kinder und Jugendlichen wurden dabei einerseits durch ihre Eltern vertreten, konnten andererseits aber auch selbst Hand anlegen bei der Gestaltung des Aussenraums. Als die Anschaffung eines von einigen Kindern gewünschten Spielgeräts bei anderen Kindern auf wenig Gegenliebe stoss, lancierten sie kurzerhand eine Petition. Seither können Kinder und Jugendliche auch über ein formelleres Gefäss, einen sog. Kinderrat, mitwirken. Insbesondere werden dabei die weitere Ausgestaltung oder Veränderung der Spielräume oder deren Nutzung thematisiert und gemeinsam Lösungen für dadurch entstehende Konflikte gesucht.

Anforderungen: Bedarfsgerecht und partizipativ geplant

 
 
 
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Grundsätzlich soll so wenig wie möglich und so viel wie nötig geregelt werden.

Der Siedlungsaussenraum darf von allen Bewohnerinnen und Bewohnern nach ihren Bedürfnissen und Wünschen benutzt werden, solange dies andere nicht einschränkt. Das bedeutet auch immer wieder, sich mit Meinung und Bedürfnissen auseinanderzusetzen, die von den eigenen abweichen. Gespielt werden darf grundsätzlich überall, ausser in den privaten Bereichen und dem Bereich, der den Pflanzbeeten und der Sauna vorbehalten ist.

Die Aussenräume werden durch die Bewohnerinnen und Bewohner gepflegt. Geplant wird die weitere Ausgestaltung und Pflege der Aussen- und Spielräume in sogenannten Themengruppen (in den Themengruppen finden diejenigen Bewohnerinnen und Bewohner zusammen, die sich für ein bestimmtes Thema interessieren und einbringen möchten). Die Umsetzung erfolgt gemeinschaftlich an vier Samstagen pro Jahr. Nebst dem Aussenraum werden dabei auch nachbarschaftliche Beziehungen gepflegt.

Anforderungen: Klar geregelt und gemeinsam gepflegt

 
 
 
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